Die älteste Papiermühle Europas!
Hier ensteht Qualität!
In einer herrlichen Landschaft mit hohen Bergen, sanften Hügeln und alten Dörfern.
Fabriano liegt in einer Talebene, umgeben von Bergen, die zum Wandern und Pilzesammein einladen. Fabriano gilt als eine der ersten Städte Europas, in der Papier hergestellt wurde und in der noch heute eine der größten Papierfabriken angesiedelt ist. Bereits im Jahr 1283 werden in einem offiziellen Dokument Papiermühlen in Fabriano erwähnt. Die lange Tradition der Papierherstellung wird im Papiermuseum von Fabriano eindrucksvoll dokumentiert. Hier ist auch ein Exemplar der Hammermühle zu sehen, die in Fabriano entwickelt wurde und ab dem 14. Jahrhundert die manuellen Mörser der Chinesen und Araber ersetzte. Die Hammermühle besteht aus zahlreichen mit Eisenstiften gespickten Holzstößeln, die - mit Wasserkraft betrieben - auf die in einem Steinbottich befindlichen Lumpen niedersausen und diese zu Brei zerkleinern. Aus dieser Maschine wurde einige Jahrhunderte später der ,,Holländer" entwickelt, der die Baumwolle zusammen mit Wasser zu einem wesentlich feineren Brei - der sogenannten Pulpe - vermahlen kann. Im Museum führen Mitarbeiter vor, wie vor 700 Jahren Papier geschöpft wurde. Es ist beeindruckend, wieviel handwerkliches Geschick und Erfahrung für das Papierschöpfen nötig sind.
Dieser stülpt den Rahmen auf ein Filztuch und drückt das Blatt fest darauf. Das Sieb wird zu zweit abgehoben und auf das geschöpfte Papier ein weiteres Filztuch gelegt. Der Stapel von Papierbögen und Filztüchern wird unter eine Presse geschoben, um den Wassergehalt weiter zu reduzieren. Das Papier wirkt jetzt noch wie Löschpapier: die Farbe würde darauf unkontrolliert verlaufen. Aus diesem Grund werden die Papierbögen maschinell durch heißen, flüssigen Leim gezogen, der darüber hinaus das Papier haltbar macht. Nachweislich wurde erstmals in Fabriano Gelatine anstelle von Stärke verwendet.
Eine weitere bedeutende Erfindung aus Fabriano ist die Herstellung von Wasserzeichen. Diese kennzeichneten ursprünglich die Produkte der verschiedenen Papiermühlen in Fabriano und ermöglichten deren Unterscheidung. Es gibt zwei Arten von Wasserzeichen. Die einen bestehen aus Linien wie beispielsweise die Schriftzüge, Wappen oder kleinen Symbole auf Schreibpapier und Aquarellbögen. Die Zeichen werden aus dünnem, rostfreiem Draht gebogen und mit Metallfäden auf das Schöpfsieb genäht. Wo die Fäden sind, bleibt beim Schöpfen weniger Papierbrei stehen und diese minimal dünneren Stellen im Papier sehen dann heller aus. Wesentlich aufwendiger ist die Herstellung von Wasserzeichen, die wie monochrome Bilder aussehen. Uns fallen dabei sofort die Wasserzeichen in Geldscheinen ein, und tatsächlich wird in Fabriano das Papier für alle italienischen Lire-Scheine und viele andere Währungen produziert. Aus Gründen der Sicherheit dürfen wir die Maschine, auf der dieses Papier hergestellt wird, nicht besichtigen, denn hier entsteht der ,,Grundstoff" für Geldscheine. Statt dessen lernen wir Herrn Librari kennen, der seit 33 Jahren als Graveur die Vorlagen für die Wasserzeichen anfertigt. In der Firma wird er anerkennend ,,I'artista" (der Künstler) genannt, und als er uns seine Arbeit vorführt, verstehen wir auch, warum. Für jedes nuancierte Wasserzeichen muß er zunächst das Motiv in eine Wachsplatte, die von hinten beleuchtet wird, schneiden. Die Flächen, Linien, Licht- und Schattenpartien arbeitet er unterschiedlich tief aus dem Wachs heraus, so daß das Wachs an den tiefsten Stellen am dünnsten ist.
Fabriano gehört zu den ganz wenigen Papierfabriken, die überhaupt Papier mit Licht/Schatten-Wasserzeichen herstellen. Die Auftraggeber dieses kostspieligen Papiers sind Firmen, Adlige und beispielsweise der Vatikan, der ein Papier mit dem Bildnis des Papstes bestellte. Selbstverständlich kann aber auch jeder Privatmann Papier mit eigenem Wasserzeichen in Auftrag geben, wenn er bereit ist, die entsprechende Summe dafür auszugeben. Die Mona Lisa, an der Herr Libran etwa zwei Monate gearbeitet hat, wurde für die hauseigene Weihnachtspost angefertigt. Für dieses Jahr hat sich Herr Libran als Motiv die Sibylle aus der Sixtinischen Kapelle ausgesucht. Sein Beruf wird weltweit nur von wenigen Menschen ausgeübt, er selbst wurde von seinem Vater in dieses künstlerische Handwerk eingearbeitet. Besonders auffällig und beeindruckend in Fabriano ist das Ineinandergreifen von Handwerk, ursprünglichen Fertigungsmethoden und modernster Technologie. Hier werden einerseits täglich 200 bis 400 Bögen Papier von Hand geschöpft, während nebenan in riesigen Hallen Tag und Nacht Papiermaschinen laufen, die in atemberaubender Schnelle Kopierpapier in riesigen Mengen produzieren. Hier werden in einer modernen Lagerhalle die Papierpakete mit Robotern sortiert und ausgefahren, während andererseits beim Schöpfen jedes einzelnen Bogens jeweils drei Mitarbeiter beteiligt sind. Die Qualität der Künstlerpapiere aus Fabriano wußten schon Künstler wie Michelangelo, Raffael und Fra Angelico zu schätzen und bis heute werden sie aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften von bedeutenden Künstlern und Hobbymalern verwendet. Das normale Büttenpapier, ob Aquarellpapier oder farbiges Pastellpapier, wird auf Rundsieben maschinell geschöpft. Durch die äußere Begrenzung des Siebes entstehen zwei ausgefranste Ränder. Die beiden anderen Seiten der Papierbögen werden von Hand entlang einer Wasser-Trennlinie gerissen. Auch die maschinell hergestellten Büttenpapiere sind mit den charakteristischen Wasserzeichen von Fabriano versehen, die auf die Rundsiebe aufgenäht sind. CARTIERE MILIANI FABRIANO
Jeder Professionelle und Hobbykünstler, jeder Gestalter und Handpressendrucker - JEDER, der schöner Papiere liebt, wird begeistert von dem Ergebnis seiner Arbeit sein. Ob Aquarell auf Artistico oder handgeschöpftem Esportatione, ob Collagen mit Ingres oder Tiziano in vielen schönen Farben oder Kupferdruck auf Rosapina - alle diese Werke sind Dank des neutralen pH-Wertes und zusätzlicher Alkalireserve alterungsbeständig und erfreuen die Umwelt noch in vielen Jahren.
erstellt von: Horst W. Budweg |